„Egal ob Sexismus, Rassismus oder Homophobie. Wir sind gegen jede Form von Ungleichbehandlung und Menschenfeindlichkeit. Bei jeglicher Form von Diskriminierung auch innerhalb der Partei und des Verbandes wollen wir Schutz und Hilfestellung bieten. Aus diesem Grund wird der Bezirksvorstand ein Konzept für ein Awarenessteam erarbeiten, an das sich jede*r bei Bedarf wenden kann. Awareness versucht, das Bewusstsein für Ungleichheiten zu verschärfen und diskriminierungsfreie Räume zu schaffen. Auch andere Juso-Gliederungen haben bereits erfolgreiche Awarenessteams aufgestellt, daher halten wir dies ebenfalls für sehr wichtig, ein in unserem Juso Bezirk-Nord-Niedersachsen aktives Team zu starten. In unserem Konzept soll definiert werden, welche Aufgaben das Awarenessteam übernehmen wird und wie eine absolut anonyme und leichte Ansprache gewährleistet werden kann. Alle Interessierten sollen die Möglichkeit bekommen, auf die Arbeit im Awarenessteam vorbereitet zu werden, an der Etablierung mitzuarbeiten und ihre Anregungen und Ideen direkt miteinzubringen. Die Mitarbeit an diesem Konzept soll verbandsoffen und transparent passieren.“
Dies ist der Ausschnitt aus unserem Arbeitsprogramm, welches auf unserer Bezirksdelegiertenkonferenz im März 2017 verabschiedet wurde. In diesem Jahr hat sich der Bezirksvorstand Nord-Niedersachsen vorgenommen ein Konzept zu erstellen und ein eigenes Awarenessteam zu etablieren.
Nach einem bezirksweiten Aufruf haben sich am 1. Juli 2017 Vertreter*innen aus dem Bezirksvorstand und den Unterbezirken und Kreisverbänden in Osterholz- Scharmbeck getroffen, um an dem Konzept für das Awarenessteam zu erarbeiten. Auch wurde Kontakt zu Theresa Abend aus Hannover hergestellt. Theresa hat das Awarenessteam im Bezirk Hannover gegründet und kann auf einen großen Schatz an Erfahrungen in dem Bereich zurückgreifen. Ihre Tipps und Ratschläge konnten uns bei den Überlegungen unterstützen.
Unsere Vorstellung von dem Konzept des Awarenessteams wird hier nun zur allgemeinen Diskussion bereitgestellt. Wir freuen uns über Kritik, Ergänzungen und Kommentare. Schließlich wollen wir auf unserer Bezirksdelegiertenkonferenz über ein Awarenessteam-Konzept abstimmen, mit dem möglichst alle zufrieden sind.
1. Aufgaben
a. Hilfestellung und Unterstützung:
Awarenessarbeit in Nord-Niedersachsen beschäftigt sich im Allgemeinen mit jeglicher Form von Diskriminierung. Dazu zählen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie. Hierzu wird den betroffenen Personen Hilfestellung und Unterstützung angeboten.
b. Ansprechbar sein:
Das Awarenessteam ist Ansprechpartner*in. Bei allen Formen von Konflikten bietet das Awarnessteam Unterstützung und Hilfeleistungen. Dabei muss es sich nicht ausschließlich um Diskriminierung handeln. Die streitigen Situationen können auch auf größeren Meinungsverschiedenheiten oder persönlichen Konflikten basieren, welche ohne neutrale Hilfe von außen nicht lösbar sind. Wichtig ist es hierbei, erreichbar zu sein. Dazu wird immer ein quotiertes Awarenessteam Seminare und Veranstaltungen der Jusos Nord- Niedersachsen begleiten. Dieses ist jederzeit ansprechbar und konsumiert in diesem Zeitraum keinen Alkohol. Auf Seminaren wird zusätzlich eine Handynummer zur Verfügung gestellt, unter der das Awarenessteam über den gesamten Seminarzeitraum erreichbar ist.
c. Kontakt zum Bezirksvorstand:
Eine weitere wichtige Aufgabe ist auch der Kontakt zum Bezirksvorstand. So kann das Awarenessteam den Einsatz von Leuten bei Bezirks-Veranstaltungen vorausschauend planen und Absprachen treffen. Auch soll der Bezirksvorstand informiert werden, sobald das Awarenessteam an einem Fall arbeitet.
d. Transparenz:
Genauso ist die Transparenz der Struktur ein bedeutender Punkt der Arbeit. Es muss für jede*n ersichtlich sein können, wie das Awarenessteam aufgebaut und wer Ansprechpartner*in ist. Deshalb sollen die Aufgaben, Zuständigkeiten, Regeln und die Arbeitsweise klar vermerkt sein.
e. Präventionsarbeit:
Um Diskriminierung vorzubeugen gibt es folgende Vorschläge zur Präventionsarbeit, für diese des Awarenessteam verantwortlich sein soll.
Es wird Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit geleistet. Vielen ist gar nicht bewusst, wo Diskriminierung überhaupt anfängt und wie am besten reagierten werden sollte, sobald man Zeug*in oder Opfer von diskriminierendem Verhalten wird. Hierzu werden die Seminare genutzt. 30 Minuten eines jeden Seminares stehen dem Awarenessteam in Form der Geschlechterplena zur Verfügung. Durch die Einbindung hat das Awarenessteam die Möglichkeit, die Genoss*innen zu informieren, auf sich hinzuweisen und als Ansprechpartner*in vor Ort nahbarer zu sein. Zur Informations – und Präventionsarbeit werden ebenso Medien wie Facebook, E-Mails und Telefonkonferenzen genutzt, um auf Missstände hinzuweisen und aufzuklären.
2. Regeln
a. Zusammensetzung
i.Unterbezirke und Kreisverbände können maximal eine Person für das Awarenessteam wählen, die somit als Basis-Vertretung gilt. Vertreter*innen der Basis dürfen dem Bezirksvorstand angehören.
ii.Der Bezirksvorstand kann, wenn er es für nötig hält, Vertreter*innen entsenden.
iii.Die vom Bezirksvorstand gewählten Vertreter*innen für das Awareness-Team dürfen nicht die 50% übersteigen.
vi. Kooptierungen sind möglich.
v. Wenn die Anzahl der Awarenessteammitglieder drei übersteigt, wählt das Team eine*n Verantwortliche*n oder eine Doppelspitze, die mögliche Treffen und Termine organisiert.
vi. Nach der Zusammensetzung sollen Aufgabenbereiche verteilt werden
b. Bestätigung des Awarenessteams
i. Die Bezirksdelegiertenkonferenz bestätigt die Vorschläge in geheimer Wahl.
ii. Es gibt ein Veto-Recht bei der Ernennung von Mitgliedern des Awarenessteams. Besteht bei Einzelpersonen oder dem gesamten vorgeschlagenen Team begründeter Widerstand bei der Bestätigung durch die Bezirksdelegiertenkonferenz, so ist von Delegierten bei der Konferenz bis zu dem in der Geschäftsordnung festgelegten Zeitpunkt beim Präsidium Veto einzulegen. Dies kann anonym passieren. Es ist kurz zu begründen, warum ein Veto eingelegt wird. Das Präsidium entscheidet, ob das Veto angenommen wird und hält danach Rücksprache mit der*/dem*Bezirksvorsitzenden oder Geschäftsführer*in, die qua Amt kein Teil des Awarenessteams sein dürfen. Personen die Mitglied des Präsidiums sind, sind ebenso nicht befugt Mitglieder des Teams zu sein.
c) Behandlung der Konflikten
i. Die im Konflikt vermittelnde Person aus dem Awarenessteam darf selbst nicht von den Streitigkeiten betroffen sein.
ii.Die Konflikte und Anliegen der Betroffenen sind ohne das persönliche Einverständnis der Betroffenen weiterhin geheim zu halten.
iii.Das Awarenessteam ist daran gehalten, angemessen zu reagieren und vorsichtig mit Kritik umzugehen.
iv.In Konfliktsituationen sollen Lösungen primär durch Gespräche gesucht werden.
v.Behandlung von Konflikten innerhalb des Awarenessteams haben höchste Priorität.
3. Treffen und Weiterbildung
a. Weiterbildung
i. Das Awarenessteam ist untereinander gut vernetzt.
ii. Mindestens einmal im Jahr ist das Awarenessteam zu einer internen Fort- oder Weiterbildung gehalten.
b. Treffen
i. Treffen finden im Wechsel in den Unterbezirken und Kreisverbänden statt.
ii. Die Ortsplanung ist Teilnehmer*innenabhängig.
iii. Treffen und Kommunikation per Telefonkonferenz finden nach Bedarf statt.